Namibia_27
10.10.2009 Okonjima Lodge
Das Telefon klingelt um 6.15 Uhr. Guten Morgen! Um 6.45 Uhr sitzen wir in der Lapa der Lodge und geniessen Kaffee/Tee und Muffins.
Und bald geht es dann ab auf die Piste.

Man nutzt hier sinnvollerweise die kühleren, frühen Morgenstunden für die Touren.

Martin ist wieder unser Guide und fährt mit uns durchs Gelände.

Der Himmel ist heute zum Teil bedeckt, was bei Sonnenaufgang aber ein paar sehr schöne Lichteffekte in der Savanne erzielt.

Heute geht es auf Leoparden-Tracking. Erfolg nicht garantiert.

Die Leoparden sind nämlich wild dh. sie werden nicht etwa gefüttert, damit sie zum Wagen kommen, wie das in anderen Lodges gemacht wird.

Unser Guide Martin kann sie nur anhand von einem Radiosignal orten, dessen Sender das Tier um den Hals trägt.
Martin erklärt, dass er heute in diesem Gelände nach einer Leoparden-Dame suchen wird. Das Signal wird aber erst um 8 Uhr eingeschaltet und darum sind wir noch etwas früh dran.
Wir sehen aber bereits Paviane oder wie im Bild links eine Gruppe Giraffen mitten auf dem Weg.
Dann, kurz nach acht, empfängt Martin das Signal. Da die Leoparden-Dame aber anscheinend dauernd unterwegs ist, ist das Signal sehr schwer zu orten. Wir verfolgen das auf- und abschwellen des Piepstones mit und sind selber ganz aufgeregt. Besser als jeder Krimi, sag ich euch!
Plötzlich erspähen wir sie im Gebüsch, unsere

Leopardin

Martin hält mit dem Wagen auf sie zu, mittendurch ist hier wohl die Devise.

Leider ist sie aber nach ein paar Minuten schon wieder im Dickicht verschwunden. Wir fahren ihr nach, verlieren die Spur wieder und die Zeit verrinnt...
Wir denken schon: "Das war's dann wohl gewesen, immerhin haben wir sie kurz gesehen". Dann hört Martin den Piepston plötzlich wieder näher und entscheidet sich einen letzten Versuch zu starten:

Was bin ich ihm heute dankbar dafür!!!

Und tatsächlich: Bald darauf sehen wir sie wieder und nicht nur sie! Bei ihr ist ein 4-5 Monate altes Jungtier! Dieses springt um die Mutter herum und klettert dann sogar auf einen Baum!

Was für eine Extra-Vorstellung für uns!

Wie bei unseren Katzen zuhause, ist das Rauf keine Sache - das Runter ist dann aber eine viel schwierigere Angelegenheit;-)))
Leider sind mir die Fotos dieser Szene nicht allzu gut gelungen, darum müsst ihr euch unbedingt das tolle Video meines Liebsten dazu anschauen.

Einfach unglaublich, auf keinen Fall verpassen (vor allem auch das Küsschen am Schluss)!!!

Windows Media File

Aber das war noch nicht alles.

Die Beiden laufen nämlich weiter und gelangen auf eine offene Ebene!

Hier stören keine Büsche die Beobachtung.

Was für ein Glück!

Das Ziel der Beiden ist ganz offensichtlich diese kleine Wasserstelle.
Hier können wir ihnen in aller Ruhe beim Trinken zusehen! Sie lassen sich von uns überhaupt nicht stören. Wir vergessen vor lauter Aufregung fast zu atmen! Einfach unglaublich!
Martin versucht über Funk seine Kollegen, die ebenfalls mit Kunden unterwegs sind, zu informieren, was für eine grandiose Sichtung wir hier eben erleben!
Und unsere Foto- und Filmkameras laufen natürlich heiss. Hier nur eine kleine Auswahl davon.
Auch hierzu will ich euch das Video nicht vorenthalten:

Windows Media File

Perlhühner rennen in Scharen auf dem Platz rum und der Kleine versucht halbherzig hinter ihnen her zu rennen. Laut Martin versuchen die Perlhühner in ihrer Gruppe und mit ihrem Gegacker die Leoparden zu verwirren, was ihnen anscheinend gelingt.
Zudem ist der, in die Höhe gerichtete, Schwanz des Muttertiers ein Signal, dass sie nicht auf der Jagd ist und sich zu erkennen gibt.
Als die anderen Wagen eintreffen, sehen sie das Paar dann gerade noch über die Strasse laufen und im Gebüsch verschwinden.
Nicht nur wir finden, dass wir heute absolut das Glückslos gezogen haben, auch unser Guide Martin sagt, dass er noch nie eine so aussergewöhnliche Sichtung erlebt hätte!
Bis obenhin erfüllt von den tollen Eindrücken dieser Tour, geht es dann zurück zur Lodge, wo uns ein Brunch erwartet.

Danach sind wir einfach nur noch müde von der ganzen Aufregung und gehen zurück ins Zimmer, wo wir einen kurzen Mittagsschlaf halten.

Wie schön, aufzuwachen, aus dem Fenster zu gucken und in der Savanne Antilopen zu sehen!
Wir überlegen hin und her, ob wir die Hyänen-Tour heute nachmittag mitmachen sollen. Schliesslich entscheiden wir uns dafür und wollen dann aber morgen vormittag ein letzes Mal ausschlafen.
Wir ziehen die Wanderschuhe an und lange Hosen, denn es soll zu Fuss ins Gebüsch gehen (dachten wir...).

Um 16 Uhr starten wir dann. Martin nimmt einen Kollegen mit für das Tracking, denn auch die Hyänen sind mit Sender ausgestattet. Soweit der Plan...

Aber erstens kommt immer alles anders und zweitens als man denkt:

Kaum sind wir losgefahren, macht der Himmel zu. Wir sehen in der Ferne Blitze und Regenschauer und fahren zuerst auf ein Hochplateau mit Aussicht, wo der Kollege von Martin versucht die Hyänen zu orten.

Er hört etwas und wir fahren runter in die Ebene.
Das Gewitter kommt aber immer näher. Zuerst erscheint alles noch harmlos, die beiden Guides freuen sich über die Regentropfen. Dann gibts einen richtigen Platzregen und die Blachen auf der Seite des offenen Wagens werden montiert.
Schliesslich schlagen aber die Blitze immer näher und in kürzeren Abständen ein. Unser Auto gäbe mitten in der Savanne ein gutes Ziel ab...

Wir werden immer stiller und die Diskussion zwischen Martin und seinem Kollegen immer heftiger. Nach längerem Rumfahren wird dann die Aktion abgeblasen. Ehrlich gesagt, war mir auch nicht mehr so wohl in der Haut...

So hatten wir zwar keine einzige Hyäne gesehen, dafür einen spektakulären Wolkenbruch mitten in der Savanne mit (und über-)lebt!
Der Sundowner wird dann an das warme Kaminfeuer der Lodge verlegt und der ganze Spuk ist nach einem längeren Stromunterbruch schliesslich auch bald vorbei.
Das Dinner ist heute abend ziemlich lustig. Wir setzen uns über die Tischordnung hinweg und einfach dahin wo wir wollen. Wir plaudern auch nach dem Essen noch lange mit Kerstin+Ronny sowie einem anderen deutschen Pärchen, so dass wir am Schluss die Letzten sind, die aufstehen und ins Bett gehen. Schliesslich ist dies unsere letzte Nacht in Namibia.
Tipps des Tages
  • Die Touren auf Okonjima lohnen sich unbedingt, auch wenn man früh aufstehen muss.
  • Unsere Leoparden-Tour war ein absolutes Highlight! Die Sichtung wird aber nicht garantiert, dh. man kann auch nichts zu sehen kriegen.
  • Die Zimmer der Okonjima Lodge sind sehr schön, dafür war das Essen nur mittelmässig für diese Preisklasse.
  • Unsere Hyänen-Tour ist wortwörtlich ins Wasser gefallen. Gut ist, dass Martin, unser Guide, den Sicherheitsaspekt vorangestellt hat.
Unser letzter Tag in Namibia gibts HIER
Falls ihr zur Namibia-Startseite zurückkehren möchtet, dann klickt HIER