USA2007_9
14.8.2008

Unser letzter Tag im Yellowstone NP

Die Tage vergehen wie im Fluge. Heute ist schon unser letzter Tag im Yellowstone NP.

Draussen ist es kalt, aber die Sonne scheint.

Wir sind etwas spät dran, wärmen uns noch die Pizza und das Garlic Bread in der Mikrowelle der Lobby und fahren dann erst etwa um 9.30 Uhr wieder in den Park.

Den erhofften Weisskopfadler, der auf der Strecke West Yellowstone - Madison nisten soll, sehen wir leider nicht, dafür in der Region Madison wieder viele Rothirsche.
Auch eine Rothirsch-Mama mit ihrem Kleinen lässt sich bereitwillig fotografieren.
Nach Madison haben wir dann die grandiose Idee am Firehole Canyon Drive das Wasser des Firehole Rivers zu testen, denn es soll durch thermische Aktivitäten warm sein.

Tja, es war dann höchstens 15°C und wir liessen es bleiben.

Unterwegs hatte ich dann Spass am Fotografieren schöner knorrliger Wurzeln. Es sei mir verziehen...
Dann stoppten wir beim

Fountain Paint Pot.

Eigentlich ein grosses Schlammloch in dem es blubbert und brodelt...

Hier blubbert und brodelts nochmals

Microsoft Media File

Hier hat es auch wieder einige Geysire. Alle mit so schönen fantasievollen Namen wie:

Morning Geyser, Fountain Geyser, Spasm Geyser, Jet Geyser, Jelly Geyser oder Clepsydra Geyser.

Dann gehts weiter zum gestern ausgelassenen

Midway Geyser Basin.

Um es zu erreichen, muss man eine kleine Holzbrücke überqueren.

Wir stehen eben auf der Brücke um den kleinen Wasserfall zu bewundern, welcher sich farbenfroh in den Firehole River ergiesst, als sich gleich neben uns plötzlich ein Osprey (zu deutsch: Fischadler) blitzschnell in den Fluss stürzt.

Kurz darauf hebt er wieder ab mit einem riesigen Fisch in den Krallen.

Anscheinend greift er sich auch manchmal zu schwere Fische, mit denen er dann nicht mehr aus dem Wasser fliegen kann.

"Unser" Osprey war erfolgreich und wir begeistert so etwas miterlebt zu haben.

Es gibt vor allem einen Grund das Midway Geysir Basin auf keinen Fall auszulassen: den

Grand Prismatic Spring.

Dies ist mein absoluter Favorit unter den Pools im Yellowstone, denn seine Farben sind unbeschreiblich schön!

Spätestens mit diesem Pool bin ich zum absoluten Fan geothermischer Aktivitäten geworden. Eine Schönheit der Natur, die seinesgleichen sucht!
Der Grand Prismatic Spring ist die grösste Thermalquelle der USA.

Dies ist leider auch ein wenig ihr Nachteil: Es ist nämlich praktisch unmöglich, ebenerdig die ganze Quelle auf ein Foto zu kriegen (ausser natürlich mit Stativ und Panoramafoto und so).

Wir haben das Problem anders gelöst. Ich habe nämlich im Forum gelesen, das es möglich ist, auf den Hügel hinter dem Pool (im oberen Bild im Hintergrund) zu laufen.

Wir verlassen das Midway Geysir Basin und fahren die Strasse etwas zurück zu einem Parkplatz, wo ein Wanderweg beginnt, welcher in den Fountain Flat Drive mündet (am besten eine Karte zur Hand nehmen).

Diesen Schotterweg läuft man dann schön ebenerdig entlang, bis man hinter dem Midway Geysir Basin ist.

Dann erklimmt man auf einem (wohl nicht ganz offiziellen) Pfad den Hügel. Wanderschuhe wären hier nicht übel gewesen.

Von hier oben sieht man dann den Pool in seiner vollen Grösse und Schönheit. Der Abstecher dauert (gebummelt) nur etwa 40 Minuten hin und zurück.
Es haben sich leider immer wieder Wolken vor die Sonne geschoben. Diese haben einen Teil der Farben geschluckt. Aber wir wollen uns nicht beklagen... Noch toller sind die Farben übrigens durch die Sonnenbrille;-)
Dieser tote Baum hat uns von ganz oben etwas die Sicht auf den Pool verdorben, dafür gibt er für sich alleine gestellt, dann doch noch ein schönes Motiv ab.
Wir fahren anschliessend Richtung Canyon und essen unterwegs an einem der vielen Picknick-Tische entlang der Strasse hungrig unser, in West Yellowstone gekauftes, Truten-Brust Subway Sandwich.
Nicht unglücklich waren wir natürlich über den Umstand, dass uns die Strecke zum Ostausgang des Yellowstone Parks nochmals durchs Hayden Valley führte.

Wiederum sahen wir viele Bisons, die bereitwillig vor der Kamera posierten.

Auf dem Bild links sieht man mal, wie nahe uns die Bisons wirklich kamen.

Natürlich haben sie auch auf der Strasse immer Vortritt, den man auch gerne gewährt, hat man so doch einen tollen Blick auf die imposanten Tiere.

Rechts ein Blick auf einen Bison-Bullen ganz von Nahem...

Zum Glück ist da jeweils noch das Auto zwischen dem Tier und mir...

Dann müssen wir uns auch von den Bisons verabschieden, denn nun gehts nach Fishing Bridge und dann dem Yellowstone Lake entlang Richtung East Entrance.
In dieser Gegend ist sehr viel Wald abgebrannt. Etwas gespenstisch sieht das aus!

Ein Teil der abgebrannten Wälder stammen sicher noch vom verheerenden Waldbrand im Yellowstone im Jahre 1988, wo beinahe die Hälfte des Parks in Flammen stand.

Aber auch in den letzten Wochen vor unserer Reise, soll es hier im Park gebrannt haben. Heute lässt man solch kleine Feuer kontrolliert brennen, um Grossbrände wie anno 1988 zu verhindern.

Wir fahren über einen Pass und verlassen dann den Park durch den East Entrance.

Uns ist etwas wehmütig zumute. Gerne wären wir noch länger im Yellowstone NP geblieben. Er hat uns wirklich sehr gut gefallen.

Die Strecke pendelt zwischen recht schönen und ziemlich langweiligen Abschnitten.

Wir passieren auch den

Buffalo Bill State Park

und fahren dem wenig spektakulären Stausee entlang.

Bei bewölktem Himmel fahren wir in die Westernstadt

Cody

ein. Cody wurde vom bekannten Westernhelden Buffalo Bill 1896 gegründet.

Wir suchen eine Unterkunft für heute Nacht und stoppen gleich nahe dem Ortseingang beim Ponderosa Campground der einen sauberen Eindruck macht.

Das Personal an der Reception ist sehr freundlich und gibt uns eine Unmenge Informationsmaterial zu Cody mit.

Wir können uns sowohl die Cabins als auch die Zeltplätze und Tipis (unten in einer Senke gelegen) zuerst in Ruhe anschauen.

Die Tipis (im Bild links sieht man im Hintergrund den Tipi und Zeltplatz-Bereich) würden uns schon reizen, aber die Wetterlage ist sehr unsicher und die Tipis sind oben halb offen und der Boden ist auch nicht geschlossen.

Da uns die Cabins ganz gut gefallen (es hat zwar keinen Grill, dafür eine Schaukel vor dem Eingang;-), machen wir heute "einen auf Weichei" und ziehen für diese Nacht in die Cabin namens Annie Oakley für 42$ um.

Die Cabin im Blockhausstil hat zwar nur zwei simple Holzpritschen, aber (wie könnte es in den USA auch anders sein) einen Fernseher. Wir werfen ihn sogar kurz an um die Wetterprognosen für die nächsten Tage anzusehen.

Unser Nachbar, ein Harley Davidson Fahrer (schon wieder?), will uns unbedingt auf der Schaukel fotografieren. Dann lassen wir ihn doch:-)

Danach fahren wir erstmal quer durch das ganze Dorf. Mein Liebster hat Sehnsucht nach einem KFC und den finden wir dann quasi am Ortsausgang.

Irgendwie finde ich Cody nicht so reizend wie z.B. Jackson trotz seiner legendären Vergangenheit.

Wir versuchen diese Vergangenheit etwas zu ergründen und besuchen das Irma Hotel, ein historisches Hotel, wo auch Buffalo Bill geboren sein soll. Die Bar ist gut gemacht, aber es wimmelt nur so von Touristen.

Wenn wir schon dabei sind, können wir auch gleich das volle Touristenprogramm hier durchziehen und besuchen das allabendliche Shootout vor dem Irma Hotel. Hier wird etwas laienhaft aber mit viel Enthusiasmus ein kleines Theater mit Cowboys und allem Drum und Dran aus der, ach so tollen, Wildwest-Zeit vorgespielt.
Die Vorstellung beginnt um 18 Uhr und ist gratis (eine kleine Spende ist aber erwünscht). Man kann locker auch erst um 18.20 Uhr kommen, denn in den ersten 20 Minuten werden die Sponsoren aufgezählt und sehr patriotisch die Nationalhymne gesungen. Die Story fand ich etwas wirr: Es gibt einer Sprengung der Bank und natürlich einen wilden Gunfight. Es wird mit echten Waffen, aber Platzpatronen geschossen und dies macht das Ganze ziemlich laut. Mein Fazit: Trotz allen Vorbehalten eigentlich ganz unterhaltsam und witzig.
Mittlerweile begann es leicht zu regnen. Wir brauchen noch etwas anständiges in den Magen und finden ein italienisches Restaurant namens Adrianos. Das Essen ist nur mittelmässig, aber der Besitzer hat Verwandte in der Schweiz und will etwas mit uns plaudern.

Danach gehts zurück zu unserer Cabin.

Das weltbekannte Cody-Rodeo lassen wir sausen, denn wir sind müde und müssen morgen früh raus. Es erwartet uns unser längster Fahrtag unserer Reise.

In der Nacht gibt es dann tatsächlich einige feste Regenschauer und wir sind froh um das feste Dach über dem Kopf.

Tipps des Tages
  • Im Midway Geyser Basin unbedingt den Grand Prismatic Spring besuchen. Seine Farben sind einfach traumhaft!
  • Um den Grand Prismatic Spring von oben und ganz zu sehen, kann man einen kurzen Spaziergang auf den Hügel hinter dem Basin unternehmen.
  • Das Shootout in Cody ist zwar sehr touristisch, aber ich fands eigentlich ganz witzig.
  • Der Ponderosa Campground in Cody ist eine gute Adresse und sauber. Wir hatten ein hübsches Cabin, aber bei gutem Wetter sind sicher auch die Zeltplätze oder Tipis empfehlenswert.
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