Lanzarote 2006
In den Norden

17.8.2006

Heute stehen wir um 8 Uhr auf.

Um 9.30 Uhr können wir unser Auto abholen. Wir haben die günstigste Kategorie gewählt und entsprechend klein ist die Kiste. Wir haben jedoch Vertrauen, denn alles sieht soweit o.k. aus.

Heute fahren wir gen Norden. Rechts seht ihr auf der Karte die ungefähre Route eingezeichnet.

Von Puerto del Carmen aus fahren wir zuerst Richtung Arrecife, der Hauptstadt der Insel. Wir fahren jedoch an ihr vorbei. Von dieser Stadt haben wir ausser dem Flughafen nichts gesehen.
In der Hafengegend von Arrecife mussten wir plötzlich stoppen. Mein Liebster hatte diesen Dampfer gesehen und musste ihn nun unbedingt ablichten. Nun, jedem das seine...
Unser erster Stopp war die Feriensiedlung Costa Tequise.

Costa Tequise ist ein schmuckes, eher ruhiges Feriendorf, bekannt für seine Luxushotels. Am Strand finden wir einen runden Turm den wir natürlich erklimmen müssen.

Die Strände hier sind klein, aber schön und sauber.

Warum nicht das nächste Mal den Rummel in Puerto del Carmen umgehen und hier ein Appartement mieten?

Bald sind wir dann weiter Richtung Norden gefahren, denn es warten heute noch einige Highlights der Insel auf uns.

Eines davon kündigt sich bei der Anfahrt über Guatiza mit einem riesigen Kaktus an: der wunderschöne Jardin de Cactus.

Hier hat sich César Manrique ein Denkmal gesetzt. Bereits am Eingang begleitet uns seine Kunst in den Garten hinein.
Die 5 Euro Eintrittsgeld lohnen sich auch für weniger grosse Kaktus-Fans wie mich. Für Kaktusliebhaber ist er ein Muss.
Der Garten ist rund, kesselartig und nach der Zen-Philosophie gestaltet.

Auf verschiedenen Treppenabschnitten kann man die Kakteen bewundern.

Es sollen hier über 1000 Kakteenarten wachsen.

Ich glaube das sofort, denn wir haben nach jedem Kaktus ein noch schöneres Exemplar gesehen und sehr viel Zeit hier im Garten mit staunen und fotografieren verbracht.

Hier nun ein paar dieser Exemplare aus der Nähe:
Ja, auch das ist ein Kaktus!
Eine wahrlich stachlige Angelegenheit!
Auch ganz besondere Exemplare hatte es dabei.
So schön können Kakteen blühen. Die Kaktee auf dem rechten Bild duftet wunderbar. Sie befindet sich gleich rechts neben dem Eingang.
Die drei Kakteen im Vordergrund nennt man im Volksmund übrigens Schwiegermuttersitz;-)
Und manche Kakteen sind grösser als ich...
Gegenüber dem Eingang steht eine restaurierte Mühle die zu Schauzwecken auch in Betrieb genommen werden kann und die man besichtigen kann.

Unterhalb davon ist ein Restaurant in dem ich ein wunderbares Vegi-Sandwichs genossen habe. Ein Getränk ist übrigens im Eintrittspreis inbegriffen.

Auf dem Bild unten sieht man das, natürlich auch von Manrique gestaltete, Souvenirgeschäft.

Ziemlich futuristisch sieht das aus...

In der Umgebung von Guatiza wird übrigens auf grossen Opuntienfeldern die Conillelaus gezüchtet. Diese Laus gibt den roten Farbstoff für zig Sachen her. Dies ist jedoch heute anscheinend nicht mehr so lukrativ, da es einen synthetischen Farbstoff dafür gibt.
Immer noch weiter Richtung Norden fahrend gelangen wir dann zu einer der Hauptattraktionen der Insel: Jameos del Agua.
Eine andere Möglichkeit wäre der Besuch der Cueva de los Verdes in der Nähe gewesen. Wir entschieden uns für die Jameos del Agua vor allem aus Zeitgründen: Die Cueva kann man nur im Rahmen eines 45 minütigen geführten Rundganges erleben. Wir wollen heute aber noch weit und uns deshalb zeitlich nicht binden.

Wir bereuen die Entscheidung nicht.

Wir haben Glück finden einen Parkplatz und müssen nicht lange anstehen.

Bereits der Eingang ist schön gestaltet mit dem Stahlkrebs und einer schönen Glocke mit Blick Richtung Meer.

Die Naturphänomene Jameos del Agua und die Cueva de los Verdes gehören zusammen zu einem mehrere Kilometer langen Höhlensystem, das beim Ausbruch des Vulkans La Corona vor 3000 bis 5000 Jahren entstanden ist.
Im Gegensatz zu den naturbelassenen Cuevas hat bei den Jameos del Agua César Manrique gestaltend gewirkt.
Zuerst läuft man zu einer Höhle hinunter.

In dieser Höhle hat sich ein Wasserbecken gebildet, welches unterhalb des Meeresspiegels liegt und Salzwasser enthält.

Hier lebt eine blinde Albino-Krebsart, die sich von Algen ernährt und normalerweise nur in einer Meerestiefe von 3000 m unter Meer zu finden ist. Ihr Vorkommen hier kann man sich nicht erklären.
(Dieses Foto links ist ein Ergebnis von 10 min intensiven Belichtungseinstellungsversuchen;-)
In der Decke der Höhle befindet sich ein Loch. Da wir um die Mittagszeit hier sind, wirft die Sonne einen Strahl durch das Loch direkt auf das Wasser. Dieses spiegelt sich dann an der Höhlendecke wieder.

Ein interessantes Schauspiel welches die fast mysthische Stimmung dieses Ortes noch verstärkt.

Auch das geschickte Einsetzen von atmosphärischer Musik trägt dazu bei, dass man gerne hier verweilt und gerne in Gedanken versinkt.
Wir verlassen dann die Höhle wieder auf der anderen Seite und gelangen zu einer wunderschön gestalteten Swimmingpool-Anlage.
Oberhalb des Pools (hier rechts im Bild) befindet sich ein spannendes Museum mit Erläuterungen zum Vulkanismus.
Wir überlegen uns noch kurz ob wir diesen Pool als unseren Hotelpool ausgeben sollen;-).

Wir wären wirklich am liebsten reingehüpft, aber da das nun mal Kunst ist, ist Baden natürlich verboten.

Wir fahren weiter am Meer entlang Richtung Orzola.

Unterwegs hielten wir jedoch an einer Bucht zum Baden. Dieser Tipp hatten wir von Chrigi und Simon.

Es gibt hier jedoch noch viele andere (vielleicht noch schönere?) Badebuchten, vor allem noch weiter nördlich. Nächstes Mal wollen wir diese unbedingt noch besuchen.

Der Sand ist wunderbar weiss und das Wasser klar. Mein Liebster stürzt sich in die Wellen, die weiter draussen recht hoch sind, und wünscht sich er hätte die Luftmatratze mitgenommen.

Als wir wieder aufbrechen umfahren wir Orzola und gelangen auf den Mirador del Rio einen Aussichtspunkt im äussersten Norden von Lanzarote.

Wir lassen das Cafe und die Aussichtsterrasse von Manrique aussen vor, denn uns geht es vor allem um die Aussicht und die ist auch ein paar Meter weiter wirklich toll.

Diese Anlage mit Cafe und Aussichtsterrasse ist übrigens (typisch Manrique) in den Felsen gehauen und somit hat er Natur und Architektur wiederum perfekt kombiniert. Sie befindet sich im Bild oben auf der Klippe (und ist somit praktisch nicht zu sehen).
Leider ist es leicht dunstig.

Man sieht jedoch ganz schön die Meerenge Rio und die Nachbarinsel La Graciosa sowie die anderen Inseln weiter entfernt.

Nun geht es wieder Richtung Süden und zwar über ein paar recht abenteuerliche Bergstrassen (wo ist hier die Leitplanke?).

Das Wetter wird hier zunehmend wolkig, manchmal sogar etwas neblig.

Unser nächster Stopp ist Haria.

Haria liegt im sogenannten Tal der tausend Palmen oder sogar Tal der zehntausend Palmen.
Nun, Palmen sehen wir schon, aber umhauen tut es uns nicht gerade. Vielleicht weil das Wetter auch nicht ganz mitspielt?

Hier finden wir doch tatsächlich auf Anhieb nicht die richtige Strasse aus dem Dorf raus. Wie kann man sich nur in einem so kleine Dorf verfahren?

Weiter geht es wieder auf Bergsträsschen. Wegen den Passatwolken lassen wir die Ermita de las Nieves aus. Die Aussicht wäre so nicht toll gewesen.

Was wir uns jedoch kurz anschauen, ist die Windmühlenreihe des Parque Eolico. Diese darf nicht betreten werden. Von der Zufahrtsstrasse aus machen wir ein paar Fotos, wir fühlen uns jedoch wie Spione.

Durch Los Valles fahren wir dann nur durch, denn wir sind langsam etwas müde und merken, dass man diese Tour locker auch in zwei Tagen machen könnte.

Unser letzter Stopp heute ist dann die ehemalige Hauptstadt der Insel Tequise.
Tequise ist die älteste Stadt der Insel.

Die Stadt strahlt wie viele Dörfer im Landesinnern eine ruhige Atmosphäre aus und vor allem ihr Dorfzentrum rund um die Kirche Nuestra Senora de Guadalupe ist ein architektonisches Schmuckstück.

Beim Dorfplatz flankieren zwei Löwen eine Treppe- ein grinsender und ein ernster.
Die Stadt war übrigens immer wieder Überfällen von Piraten ausgesetzt, obwohl sie weit im Landesinnern liegt. Die einfache Bevölkerung musste in die Cueva de los Verdes flüchten nur der Adel konnte in dem hoch über der Stadt thronenden Castillo de Guanapay Sicherheit finden.
Zu diesem Castillo de Guanapay wollten wir natürlich auch hochfahren, aber die Strasse war gesperrt. Die Öffnungszeiten waren schon vorbei.

Kein Problem wir kommen am Samstag noch einmal in Tequise vorbei.

Nun sind wir endgültig müde und kehren über Tahiche und Arrecife nach Puerto del Carmen zurück.
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