Namibia_26
9.10.2009 Zur Okonjima Lodge
Wir stehen auf und gehen nochmals in der Lodge frühstücken. Dann checken wir aus (Kreditkarten werden hier problemlos akzeptiert) und ich kaufe mir noch für 100 N$ ein schönes Elefanten-Foulard.

Auf der Campsite muss jetzt noch alles endgültig zusammengepackt und verstaut werden. Dies kostet seine Zeit und wir sind erst kurz vor 9 Uhr fertig. Dann versuchen wir nochmals den Flug rückzubestätigen, brauchen aber Hilfe von der Reception. Nach ca. 10 Min. hartnäckigem Telefonieren hat der Receptionist es geschafft. Unsere Telefonnummer vom Reisebüro war falsch und wir sind ihm unendlich dankbar, dass er das so selbstverständlich in die Hände genommen hat.

Dann können wir losfahren. Wir haben heute 370km vor uns, jedoch fast alles auf Asphalt.

In Tsumeb (hier ist es erstaunlich grün) machen wir eine Pause im Etosha Cafe. Kaum sind wir ausgestiegen, kommen auch schon 2 Jungs angelaufen und wollen uns überreden für ihre "Fussballmannschaft" zu spenden. Wir geben aber kein Geld, sondern nur Smarties. Die Besitzerin des Cafes hat uns dann gesagt, dass das richtig sei: Man wisse leider nie, ob sie das Geld dann nicht für Zigaretten und Alkohol ausgeben.

Wir essen 2 gute Brötchen für nur 40N$ und versuchen den schrecklichen Deutschen Schlager, welcher aus den Boxen klingt, zu ignorieren;-).

Mein Liebster ist fit und darum geht es gleich weiter Richtung Otjiwarango. Hier hat es lustige Warzenschwein-Warnschilder am Wegesrand:-)))
Vorsicht vor Radarfallen, wir haben auf dieser Strecke einige gesehen. Und auf den Strommasten sitzen Paviane;-).
Dann biegen wir von der B1 rechts ab auf die Zufahrt zu unserer heutigen Unterkunft.

Die Anfahrt ist mehr als 20km lang und man kann nur sehr langsam fahren. Es führt aber schön mitten durch die Savanne und wir können auf und neben der Strasse Paviane und tatsächlich Warzenschweine sehen. Die Warnschilder gibts also nicht umsonst;-)...

Die Warnschilder hier auf dem Lodge-Gelände deuten aber auf ganz andere Tiere hin. Was uns hier wohl erwarten wird?
Der Torwächter hat anscheinend die Reception über unsere Ankunft informiert, denn wir werden am Main Camp der

Okonjima Lodge

freundlich mit einem Ice-Tea-Drink empfangen.

Die Okonjima Lodge gehört zur Africat Foundation (mehr dazu später) und ist unsere teuerste Unterkunft.
Die Touren, auf die wir sehr gespannt sind, starten im Sommer erst um 16 Uhr (wir dachten 15 Uhr) und so haben wir mehr als genug Zeit unsere schöne Unterkunft so richtig zu geniessen.
Wir haben einen sogenannten Bush-View Room im Main Camp. Die einzige Unterkunftsart im Okonjima-Komplex die, trotz frühzeitiger Buchung, noch zu haben war.
Und Bush-View ist nicht übertrieben: Durch ein grosses Panorama-Fenster sieht man direkt raus in die Savanne.
Unser Room Nr. 8 sieht zwar von aussen nicht gerade besonders aus, aber innen ist es sehr modern und hübsch afrikanisch dekoriert.
Vor der Eingangstüre hat es eine Mini-Terrasse mit 2 gemütlichen Stühlen.
Wir duschen noch in dem hochmodernen, aber etwas düsteren Badezimmer, denn heute ist es wiederum sehr heiss.
Um ca. 16 Uhr gibt es dann in der Lapa vorne in der Lodge Kaffee und Kuchen sowie so leckere Quiche-Teilchen, die sie hier stolz Pizza nennen;-).
Dann stellt sich uns Martin, unser Guide, vor. Martin ist zwar kein Scherzkeks, wie anscheinend andere Guides hier in der Lodge, aber wir werden noch sehen, dass er seine Sache sehr gut macht.
Schliesslich startet unsere Tour und als erstes stossen wir auf Familie Warzenschwein.
Warzenschweine sind übrigens ausgesprochen mutige Tier, die sich sogar gegen Leoparden zur Wehr setzen, wenn es denn sein muss.
Er zeigt uns auch die Erdhöhlen, in denen die Familie Warzenschwein lebt.
Da es in der Höhle für erwachsene Tiere keinen Platz zum Wenden gibt, gehen sie rückwärts in die Höhle rein. Dies ist anscheinend bereits ein paar Menschen zum Verhängnis geworden, welche neugierig in die Höhle spähten und dann schoss ein Warzenschwein mit vollem Tempo heraus:-)...
Kurz darauf sehen wir etwas, was sogar unseren Guide Martin überrascht: Auf der Strasse liegen friedlich nebeneinander ein Schakal und eine Wildkatze!
Die Wildkatze verschwindet aber sofort, als sie uns sieht und ich erwische mit der Kamera nur noch den Schakal.
Wir sind aber wegen ganz anderen Katzen hier. Wir haben nämlich eine

Geparden

Tour gebucht.

Wir fahren ins Geparden-Gehege. Bald darauf sehen wir 2 junge Geparden, welche im nächsten Jahr an das Jagen gewöhnt werden sollen, damit man sie später möglichst wieder auswildern kann.
Die Mutter der Jungtiere wurde von Farmern getötet. Da sie als Babys hierher kamen, hat ihnen niemand das Jagen beigebracht und das müssen sie jetzt erst lernen, bevor man sie in die Freiheit entlassen kann.
Das ist die eine Aufgabe der Africat Foundation. Eine weitere ist die Aufklärung der Farmer, dass es neben dem Abschuss noch weitere Möglichkeiten gibt, mit den Raubkatzen zusammen zu leben. In Namibia leben 25% der weltweiten Geparden-Population (die meisten auf Farmland) und diesen Bestand gilt es zu schützen. Von unseren Unterkunftskosten fliesst automatisch ein gewisser Anteil an die Africat Foundation.
Unser Guide Martin zeigt uns auch noch die schrecklichen Fallen, mit denen die Farmer die Tiere fangen und welche die Tiere zum Teil grausam verletzen können.
Natürlich erzählt er uns auch viel über die Tiere selbst. Die beiden Jungs liegen aber bei dieser Hitze vor allem faul rum. Wir können es ihnen wahrlich nicht verübeln...
Einfach herrliche Tiere, diese Geparden!
Schliesslich fährt Martin mit uns noch auf ein kleines Hügelchen und wir geniessen einen Sundowner. Leider versteckt sich die Sonne heute hinter einem Wolkenband.
Zurück in der Lodge treffen wir (was für eine Überraschung!) Kerstin+Ronny aus Swakopmund wieder. Die Plätze zum Abendessen werden aber zugeteilt und wir müssen uns zu anderen Schweizern und einem zurückhaltenden Schweden-Pärchen setzen. Leider lassen sich die Schweizer während dem Essen für unseren Geschmack etwas allzu sehr über die, ach so schreckliche, Schweizer Politik aus. Nun ja...
Das Essen ist gut, aber nicht herausragend. Das Oryx-Steak ist etwas zu gut durch und das Schoggi-Mousse schmeckte arg künstlich. Aber mit angenehmer Tischgesellschaft hätten wir das locker weggesteckt...
So waren wir nicht unglücklich, als das Essen vorbei war und wir noch an einem kostenlosen Night Hide teilnehmen konnten.
Mein Liebster überlegte sich noch, ob er wohl für den kurzen Spaziergang zum Versteck feste Schuhe anziehen sollte, da entdeckte ich direkt vor seinen Füssen einen kleinen Skorpion. O.k., die Schuhfrage wäre somit geklärt...;-)!
Das Versteck befindet sich an einem kleinen Wasserloch. Kaum sind wir da hören wir schon ein Rascheln rechts im Gebüsch.
Als erstes sehen wir aber ein Kudu geduldig auf die allabendliche Fütterung warten.
Und dann tauchen sie aus dem Gebüsch auf. Vier grunzende und schmatzende

Stachelschweine.

Hier auch noch als Filmchen: Windows Media File

Anschliessend ist nur noch Schlafen angesagt. Wir wollen uns schliesslich morgen früh um 6.15 Uhr wecken lassen.
Wenn wir gewusst hätten, was uns morgen erwartet... Ich weiss nicht, ob ich dann hätte schlafen können...
Tipps des Tages
  • Der Service des Onguma Bush Camps ist sehr nett und hilfsbereit.
  • Bettelnden Kindern kein Geld geben, auch wenn es für eine angebliche Fussballmannschaft sein soll. Lieber Nahrungsmittel wie Früchte oder allenfalls Süssigkeiten verteilen.
  • Der Aufenthalt in der Okonjima Lodge ist teuer. Ein Teil der Einnahmen fliesst aber in die Africat Foundation.
  • Die Geparden-Tour ist sehr informativ und eine Sichtung ist garantiert. Hier wird jedoch akzeptiert, dass es sich um Wildtiere handelt und darum wird nicht gekuschelt.
  • Den Night Hide unbedingt mitmachen. Die Stachelschweine sind einfach zu cool!
Eine unglaubliche Tiersichtung und dann noch ein richtiges Donnerwetter gibts HIER
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